Die kleine Amsel Rosi

Die kleine Amsel Rosi war das einzige Kind ihrer Eltern. Diese liebten ihre Kleine über alles und dementsprechend verwöhnten sie diese auch.Jeder Wunsch wurde ihr erfüllt. Sie bekam nur die besten Happen zum fressen und wenn sie nur den Schnabel öffnete, waren dieEltern schon zur Stelle und sorgten sich um die Kleine.
Rosi war für ihr Alter schon recht  gross und sehr vorlaut und frech.
Kaum hatte sie Federn, wollte die kleine Amsel auch schon fliegen und den Garten rings um das Nest erkunden.
Die Eltern waren natürlich sehr stolz auf ihre Rosi, doch verboten sie ihr das nest zu verlassen , da ihre Flügelfedern noch
zu kurz zum fliegen waren.
Die Kleine wollte das aber einfach nicht Glauben, plusterte sich auf, breitete die kurzen flügel aus und schrie aus voller
kehle: "Schaut her, ich bin die Größte, ich fliege bald davon, da werdet ihr alle staunen!
Vor lauter Geschrei und stolzem Gehabe achtete Rosi nicht auf den Rand des Nestes. Sie bekam das Übergewicht und plumpste kopfüber aus dem nest. Nix war es mit dem Fliegen. Sie fiel einfach wie ein Stein zu Boden und wurde von den anderen richtig ausgelacht. Da sass sie nun. Ganz tonlos vor Schreck!
Die Eltern flogen besorgt um ihre Kleine herum und hofften, dass sie doch wie vorausgesagt fliegen könnte.Aber es ging nicht. Schwerfällig tapste die kleine Amsel zum nächsten Strauch und verkroch sich vor Angst und Scham unter den Zweigen.Lange konnte sie da aber nicht bleiben. die Gefahr von einer Katze  oder einem Hund erwischt zu werden war viel zu gross.Rosis Eltern ermunterten sie, doch auf den nächsten ast zu hüpfen. Dafür brachten sie der Kleinen die besten Würmer, doch das Amslekind warnur traurig und ängstlich und schlief bald darauf auf der Erde hockend ein.
Als Rosi wieder erwachte und voller Schreck feststellte, dass sie immer noch auf der Erde sass, schlug sie aufgeregt mit den Flügeln
und plötzlich erhob sie sich und flog doch tatsächlich auf den Ast über ihr. Die Amseleltern, die ihre Kleine dabei mit viel Geschrei anfeuertenwaren ganz stolz vor Glück. Rosi war tatsächlich zum ersten mal geflogen.Die Kleine sass nun glücklich, wenn auch vor Aufregung noch zitternd auf einem Ast des Strauches.
So anstrengend und aufregend hatte sie sich ihren ersten Flug nicht vorgestellt. Doch erst einmal war Rosi in Sicherheit.
Sie wurde fleissig gefüttert und umhegt und nach einigen Stunden konnte Rosi auf den nächsten Ast und dann weiter auf den hohen baum fliegen.Nun begann für die kleine vorwitzige Amsel ein neuer Lebensabschnitt. Aufgeregt flog Rosi nun mit ihren Eltern auf Futtersucheund sass am  höchsten Dach neben ihrem Vater, wenn dieser sein schönstes Abendlied sang.
Die kleine Amsel Rosi wurde immer grösser und geschickter, ihre Flugkünste verbesserten sich und im Herbst, darauf freut sie sich schon am meisten, fliegt sie ganz alleine in den grossen Wald, wo es die besten und leckersten Beeren und Früchte gibt.


Felix, der Enterich

Felix, der kleine Enterich wurde von einer grossen dicken Henne ausgebrütet. Als nun alle Küken aus ihrem Ei geschlüpft waren wollte die Hühnerfamilie nichts mit dem kleinen Entenküken zu tun haben.

Der Entenjunge  wurde immer aus der Hühnerschar vertrieben. Er hatte ja auch andere Bedürfnisse als die Hühner und die Hühner verstanden das nicht.

Enten möchten am liebsten den ganzen Tag im Wasser plantschen, tauchen, im Schlamm grundeln und Schnecken, Würmer und kleine Fische zum Fressen suchen.

So etwas war ja den Hühnern vollkommen fremd. Baden, oh Gott, das war ja nass. Wasser war doch nur zum Trinken da.

Das Futter fand man im Mist. Man musste nur richtig scharren. Die Ente war in ihren Augen ein dummes Tier, dass man nicht länger in der Familie haben wollte. Also wurde das kleine Entlein aus der Familie ausgeschlossen und musste allein seine Tage im Hof und im Stall verbringen. Es war sehr traurig. Eines Tages fand es aber einen Familienersatz und zwar Menschen, denen das Entlein leid tat.

Nun begann ein schönes Leben. Munter lief das Entlein hinter jedem Menschen her, schnatterte lustig, als wollte es was

erzählen und so wurde Felix, so tauften wir ihn, unser Haustier.

da es Draussen noch manchmal kalt war durfte Felix seine Nächte und auch öfters die Tage in einem Schuhkarton in der warmen Stube verbringen. Beim Essen tapste er lustig über den Tisch und wurde er geschimpft, weil er zu frech war, legte er den Kopf schief und wisperte vor sich hin. man hatte das Gefühl, er verstand alles. 

Die Katze duldete Felix nicht im Zimmer. sie wurde solange von ihm am  Schwanz gezogen und gepieckst, bis sie den Raum verliess. Der Hund liess sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl Felix immer selbstbewusst um ihn herumstolzierte. Im Freien marschierte er immer hinter den Menschen her und seine Hühnerfamilie bestrafte er mit Nichtachtung,

denn er fühlte sich als Mensch.

Im Laufe des Jahres wuchs Felix zu einem stattlichen Entenmann heran. Da Enten nicht stubenrein sind, wurde sein Aufenthalt

in der Wohnung immer mehr zu einem Problem und wir entschlossen uns, für Felix einen schönen Stall zu bauen. damit Felix in seiner neuen Behausung nicht so einsam war, kauften wir für ihn eine schöne Entenfrau. Sie war weiss mit einigen schwarzen Federn an den Flügeln, eine elegante Entenschönheit.

Auch Felix war begeistert und wollte seine Frau auch gleich zu uns ins Haus bringen. Doch bald gewöhnten sich beide an den neuen Stall und gründeten ein Entenfamilie.

Es wurde eine lustige Familie, deren liebster Aufenthalt vor dem Kellerfenster war, wo sie mit ihren Spiegelbildern kokettierten und aufgeregt schnatterten. Felix aber war und blieb eine aussergwöhnliche Ente und er machte uns immer sehr viel Freude. 

 

 

 

 

Die Mäusefamilie und die Hausmaus

Auf dem Acker hinter dem Haus lebte eine große Mäusefamilie. Ihr Bau befand sich tief unter der Erde. Am Tage sammelten die Mäuse fleißig Körner, Beeren und Samen für den Wintervorrat, und zwischendurch spielten sie alle zusammen auf dem Acker. Zwei Wächtermäuse hielten dann Wache, damit sie nicht plötzlich von einem Raubvogel oder einer Katze überrascht wurden, denn diese wollten die Mäuse fressen. Die Wächtermäuse schlugen beim Anblick der Vögel oder Katzen sofort Alarm und die Mäuse versteckten sich schnell in ihren Löchern, bis die Gefahr vorbei war. Erst dann kamen sie wieder ans Tageslicht, um weiter zu arbeiten und auch zu spielen. Sie waren sehr fleißig. Das Vorrätesammeln machte richtig Spaß, denn dann brauchten sie im Winter nicht zu hungern.

Neben dem Acker stand ein Haus. Auf dem Speicher dieses Hauses lebte auch eine Maus mit Namen Minni. Eine große Schachtel, mit einem dicken alten Pullover darin, war ihr Bau. Wenn sie Hunger hatte, ging sie in die Speisekammer der Menschen und holte sich die besten Leckereien zum Essen. Sie brauchte auch keine Wintervorräte anzulegen, denn bei den Menschen gab es immer genug zu Essen.

Trotz all dieser Vorteile war die Hausmaus Minni sehr unzufrieden. Sie hatte niemanden zum Spielen und vom guten Essen wurde sie immer dicker. Eines Tages beschloss sie, einen Ausflug zu machen. Sie sprang aus ihrem kuscheligen Bett, lief die Speichertreppe hinab und spazierte zur offenen Haustür hinaus. Zuerst musste sie furchtbar nießen, denn die Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase. Minni lief über den taufeuchten Rasen und bekam ganz nasse Füße. Sie hörte die Vögel singen, die Blumen dufteten wunderbar und sie war so begeistert von der Umgebung, dass sie immer weiterlief und schliesslich zu dem Acker kam, auf dem die Feldmäuse lebten.

Die Wächtermäuse entdeckten Minni sofort und wollten wissen, wo sie herkam und warum sie so dick ist. Die Hausmaus Minni erzählte von ihrem schönen, bequemen Leben bei den Menschen. Die Feldmäuse konnten gar nicht glauben, dass ein so faules, langweiliges Leben schön sein kann. Sie luden Minni zu einem Arbeits- und Spieltag mi ihnen ein. Minni fand das toll und aufregend. Nach diesem Tag kehrte die Hausmaus müde, aber glücklich in ihr Nest auf dem Hausspeicher zurück.

Doch plötzlich gefiel ihr das Leben allein, trotz aller Bequemlichkeiten, nicht mehr. Sie vermisste die Spiele mit den Feldmäusen. Das beschloss sie, den Speicher zu verlassen und zu den Feldmäusen zu ziehen. Seit dieser Zeit lebt Minni bei der großen Mäusefamilie auf dem Acker hinter dem Haus. Zwar muss sie nun ihre Nahrung selbst suchen und helfen, den Wintervorrat anzulegen. Aber Minni hat viele Freunde, viel Spaß beim Spielen und sie ist nie mehr allein und deshalb sehr glücklich.

 

 

 

Die Kröte Berta

Berta war eine grosse, dicke Kröte. Sie hatte eine grünlich schrumpelige Haut mit vielen Warzen drauf. Sie war wirklich hässlich, so wie Kröten halt sind. Den Winter verbrachte Berta auf der Wiese in einer tiefen Erdhöhle. Dort war es warm und sie verschlief darin die kalte Zeit. Erst im  Frühling, wenn die Sonne schien,  wachte Berta auf. Da die grossen Hunger und Durst hatte, kroch sie langsam auf ihrem Versteck und machte sich auf den Weg zum nahen Weiher. Doch dieser Weg war nicht ungefährlich. Schlich sich doch plötzlich eine Katze heran und wollte sie fangen. Aber Berta sonderte einen unangenehm stinkenden Schleim ab und  die Katze nahm sofort Reißaus. Der Hund, der über die Wiese lief wollte mit ihr spielen, liess aber sofort von Berta ab und putzte sich den Schleim wieder mühsam von der Schnauze. Langsam kroch Berta weiter, ihr knurrte ordentlich der Magen. Kröten können auch grosse Sprünge machen, aber nach der langen Winterruhe war sie einfach zu schwach und deshalb kam Berta nur langsam vorwärts. Gerade noch konnte sie den drei frechen Raben entkommen und vor dem Reiher, der futtersuchend über die Wiese stelzte, versteckte Berta sich noch rechtzeitig im Schilf. Endlich erreichte sie das rettende Weiherufer. Erleichtert plumpste Berta ins Wasser, dass es nur so spritzte. Freudig schwamm Sie einige Runden und wusch sich den ganzen Wiesen- und Erdendreck ab. Nachdem Berta ausgiebig getrunken hatte, begrüsste sie die anderen Kröten und ging dann auf Futtersuche. Das war nicht so einfach, es gab fast keine Fliegen. Beim Tauchen fand  Berta aber Larven und Würmer und frass sich ordentlich satt. Am Abend sass Berta mit ihren Freunden auf einem grossen Seerosenblatt. Gemeinsam hörten sie sich das Konzert der Frösche und Grillen an und freuten sich über den Gesang der Amseln und auf einen glücklichen Sommer am Teich.

 

 

 

Hoppel, das traurige Häschen

Hoppel war das jüngste Kind einer großen Hasenfamilie. Alle Hasen waren fröhlich und hüpften über Stock und Stein. Nur Hoppel blieb zu Hause. Warum war Hoppel so traurig und wollte nicht mit den anderen spielen? Als er noch ganz klein war, wollte ein Fuchs den kleinen Hasen fangen. Er hat ihn zwar nicht erwischt, doch im Kampf

hat der Fuchs Hoppel ein Ohr abgebissen. Seit dieser Zeit konnte der kleine Hase zwar noch hören, doch da die Ohren zur Schönheit der Hasen gehören, kam sich der kleine Hase mit nur einem Ohr ganz hässlich vor und verliess deshalb nur selten den Hasenbau. Oft weinte er bittere Tränen während seine Geschwister sich auf der Wiese vergnügten. So verging der Sommer, der Herbst und der Winter und Hoppel war immer traurig. Eines Tages im Januar kam hoher Besuch in den Wald. Der Hasenkönig Langohr besuchte sein Volk und hielt nach dem schönsten Hasen Ausschau. Dieser sollte dann an Ostern den braven Kindern die Geschenke bringen. Alle Hasen der Familie putzten sich, stellten ihre Ohren auf und versammelten sich vor dem Hasenkönig in der Hoffnung, dass sie zum Osterhasen ausgewählt  werden. Nur Hoppel mit nur einem Ohr verkroch sich traurig hinter seiner Mama.

Der König fragte die Mama warum das kleine Häschen so traurig ist. Die Mama erzählte dem König die Geschichte von Hoppel und dem Fuchs und das Hoppel seit dieser Zeit der traurigste Hase im ganzen Wald ist. Der König hatte großes Mitleid mit Hoppel, aber auch eine großartige Idee. Er befahl seinem Diener aus der königlichen Schatzkiste ein lila Band mit goldenen Streifen zu holen. Dieses Band knotete der König um den Rest des abgebissenen Ohres und machte eine große Schleife daraus. Nun hatte Hoppel zwar auch nur ein Ohr, aber eine große wunderschöne Schleife auf dem Kopf. Alle Hasen bestaunten nun das schöne Schleifenhäschen, einige waren sogar neidisch. Hoppel aber durfte als besonders schöner Hase allen Kindern an Ostern die Geschenke bringen und gehört von nun an zu den glücklichsten Hasen im ganzen Wald.  

 

 

 

Der kleine Spatz

Unter dem Dachvorsprung hinter der Dachrinne wohnte eine Spatzenfamilie. Sie hatten viele Kinder. Alle hatten schon das Nest verlassen. Nur Pipsi, der allerkleinste Spatz blieb noch bei seinen Eltern. Er sass im Nest, reckte den offenen Schnabel heraus und bettelte nach Futter. Unermüdlich kamen die Eltern mit Raupen, Fliegen, Blattläusen und Samen, um damit den kleinen Schreihals zu füttern. Der Spatz hatte schon viele Federn und seine Flügel waren lang. Er hätte schon längst fliegen önnen,

doch er wollte einfach das Nest nicht verlassen. Die Mutter ermahnte ihn immer ieder und sagte:"Pipsi. du bist ein Vogel und Vögel müssen fliegen. Besonders wenn Gefahr droht können wir mit unseren kurzen Beinen nicht so schnell weglaufen, deshalb haben wir Flügel zum Fliegen". Pipsi aber hörte gar nicht richtig zu. Er sass lieber im Nest und liess sich von seinen Eltern füttern. Da wurde seine Mutter sehr krank und Pipsi bekam nicht mehr genug zu fressen. Er jammerte und piepste. Ein Nachbar hatte Mitleid. Er redete dem kleinen Vogel gut zu und Pipsi versprach, das Fliegen zu probieren. Aber sagte er: "nur bis zum Boden und nicht weiter". Also setzte er sich auf die Dachrinne, breitete die Flügel aus und liess sich langsam fallen. Schon war er auf der Erde angelangt und es war eigentlich gar nicht so schlimm. Aber warum solte er jetzt noch weiter fliegen, am Boden gab es auch genug zum Fressen und die Eltern werden schon weiter für ihn Sorgen. Sofort flatterte er mit den Flügeln, riss den Schnabel auf und bettelte nach Essen. Sein Vater flog natürlich herbei und fütterte ihn. Die anderen Spatzen schauten zu und lachten ihn aus. Einen Vogel, der nicht fliegen wollte haben sie noch nicht gesehen. Doch plötzlich geschah etwas. Der Kater Felix war gerade auf Futtersuche und hörte das Spatzengezeter.

Hm dachte er, ein kleiner Spatz zum Frühstück wäre auch nicht schlecht. Bevor ich auf eine Maus lauere hol' ich mir lieber einen von den Spatzen die da am Boden sitzen. Leise schlich er sich heran und wartete auf eine günstige Gelegenheit einen Spatz zu fangen. Doch plötzlich erblickten ihn die Spatzen. Sofort flogen alle auf den nächsten Baum. Nur Pipsi sass noch immer auf der Erde. Ängstlich blickte er sich nach Hilfe um, doch niemand war in seiner Nähe. Kater Felix kam immer näher. Kurz bevor der Kater zum Sprung ansetzte und Pipsi packen wollte, erinnerte sich der kleine Vogel an seine Flügel. Er breitete sie weit aus und mit Schwung erhob sich Pipsi in die Luft und flog aufs Dach. Das war knapp. Fast hätte ihn Felix gefressen. Alle Verwandten und Freunde kamen herbei um Pipsi zu seinem ersten Flug zu gratulieren. Seit diesem Tag fliegt Pipsi der kleine Spatz mit den anderen Vögeln durch den Garten und auf die Felder, sucht sein Futter selbst und ist ein glücklicher Vogel, der Flügel zum Fliegen hat.

 

 

 

Der kleine Stern

Wenn am Abend die Sonne untergeht, erscheinen am Himmel viele Sterne. Es gibt kleine, mittlere und grosse Sterne und jeder hat eine besondere Aufgabe. Die einen legen die Sonne in ihr bequemes Wolkenbett, wieder andere polieren den Mond, dass er schön glänzt und viele Sterne schieben die Wolken zur Seite, sodass die Menschen auf der Erde den schönen Sternenhimmel sehen können.

So hat jeder eine Aufgabe und alle sind zufrieden.

Nur ein ganz kleiner Stern ist nicht glücklich. er ist so klein, dass ihn die anderen nicht mithelfen lassen und deshalb kann er auch nicht wachsen und versteckt sich lieber hinter einer grossen Wolke.

Eines Tages kam der liebe Gott vorbei. Er lobte alle fleissigen Sterne und entdeckte auch das kleine Sternlein hinter der Wolke. "Na du kleines Sternlein, warum versteckst du dich denn?" fragte der liebe Gott. Das Sternlein antwortete: " ich bin so allein, keiner hat Zeit für mich und mir ist sooo langweilig".Der liebe Gott tröstete es. Er sagte: "auch du kannst zur Schönheit des Nachthimmels beitragen. Hier gebe ich dir ein goldenes Tuch. Mit diesem polierst du den Mond. Dieser glänzt dann

noch heller und du wirst sehen, diese Arbeit macht auch dich gross und stark".

Mit Freuden fing das Sternchen mit dem Polieren an. Der Mond strahlte  und glänzte plötzlich wie nie zuvor. Aber auch das Sternlein wurde immer grösser und bald erstrahlte es als schönster Stern am Nachthimmel.

Als der liebe Gott wieder vorbei kam, war er sehr erfreut. Alle überlegten nun, wie dieser schöne Stern nun heissen sollte.

Schliesslich wurde er Venus  getauft und seine Aufgabe war es, jeden Abend als erster den Nachthimmel zu beleuchten und am Morgen alle rechtzeitig ins Bett zu bringen bevor die Sonne aufging.

Auch du kannst am Abend am klaren Nachthimmel die Venus sehen und dich an ihrem hellen Glanz erfreuen.

Gute Nacht.

 

 

Die Jahreszeiten

Vor vielen, vielen Jahren kamen die vier Jahreszeiten zu einer wichtigen Versammlung zusammen. Vor der Jury der Naturkönige wollten sie klären, wer die Beste ist und deshalb länger als drei Monate im Jahr ihr Amt ausführen dürfte. Die Naturkönige forderten sie auf, ihre Arbeit vorzuführen, um gerecht urteilen zu können.

Zuerst begann der Frühling. Er schickte ein laues Lüftchen, holte die Vögel aus dem Süden, bedeckte alle Wiesen mit zarten Blüten und die Bäume und Sträucher bekamen ein helles Grün. Im April sendete er Sonne und Regen gleichzeitig aus, sodass die wunderschönen Farben des Regenbogens am Himmel leuchteten.

Dann kam der Sommer. Er lockte die jungen Tiere aus ihren Kinderstuben in den warmen Sonnenschein. Das Gras wurde dunkel, die Wiesen bunter. Das Getreide reifte und die Menschen badeten in den Seen und Flüssen bei schönem Wetter.

Nun war der Herbst an der Reihe und ließ alle Früchte in Feld und Wald reifen. Er färbte die Bäume bunt und schickte kräftigen Wind zum Drachensteigen.

Zuletzt kam der Winter. Erst ließ er alles vom Frost erstarren und dann bedeckte er die ganze Landschaft mit einer weichen Schneedecke. Die Menschen freuten sich über die weiße Pracht. Sie konnten Schlittschuhlaufen und sich im Schnee vergnügen.

Nun hatten alle Jahreszeiten ihr Bestes gegeben und die Naturkönige mussten eine gerechte Entscheidung treffen. Aber es gab ein Problem. Alle Vier waren gleich gut und es gab keinen Sieger. Nach einigen Diskussionen wurde beschlossen, dass alle paar Jahre immer eine andere Jahreszeit etwas länger bleiben sollte.

Seitdem beginnt der Frühling manchmal schon im Februar, der Sommer dauert bis zum September, der Herbst kommt schon im August oder der Winter bleibt bis zum April im Land.

 

 

 

Amalie die Ameise

Amalie lebte mit ihren vielen Geschwistern im Ameisenbau in Omas Garten. Sie wurde jeden Tag von ihren Tanten mit Gemüsebrei und Zuckersaft gefüttert und hatte sonst nichts zu tun. Mit der Zeit wurde es ihr sehr langweilig und Amalie beschloss, heimlich den Bau zu verlassen. Sie wollte wissen, woher das Essen kam und wer noch so im Garten wohnt. Also schlich sie aus dem Bau und spazierte über den grünen Rasen. Als erstes traf sie eine dicke Schnecke. Diese bewegte sich ganz langsam voran und hinterließ dabei eine glitschige Schleimspur. Fast wäre Amalie daran kleben geblieben. Schnell lief sie weiter und entdeckte einen Regenwurm. Interessiert sah sie zu, wie dieser versuchte in der Erde zu verschwinden. Der Regen hatte ihn nämlich herausgespült und er drohte von der Sonne ausgetrocknet zu werden. Auch Amalie wurde es langsam zu warm. Deshalb ruhte sie sich im Schatten eines blühenden Strauches aus und schaute den vielen Bienen zu, die Nektar aus den Blüten saugten und den Schmetterlingen, die über die Wiese tanzten. Allmählich bekam Amalie Durst und Hunger und sie vermisste den guten Gemüsebrei  ihrer Tanten. Da sie aber noch

nicht nach Hause wollte, lief sie weiter durch den Frühlingsgarten. Dabei traf sie Fliegen, Wespen und sogar einen großen Maikäfer, dicke Raupen und unter einem Stein einige wusselige Kellerasseln. Alle Tiere die sie antraf waren sehr beschäftigt, und keiner hatte Zeit für Amalie dem verwöhnten Ameisenmädchen. Es war ihr richtig langweilig und sie war sehr allein. Als nun sogar ein Spatz Amalie fressen wollte, lief sie angstvoll zum Bau zurück. Dort wurde sie schon vermisst und alle waren froh sie wieder zu sehen. Die Kleine bekam sofort den besten Gemüsebrei zu Essen. Amalie war einfach sehr glücklich, dass sie wieder zu Hause war. Sie versprach, den Bau erst wieder zu verlassen, wenn sie groß ist und alles gelernt hat, was man als Ameise über die große weite Welt und ihre Gefahren wissen muss.